Der erste Eindruck

Einen Menschen kennenzulernen ist ja etwas sehr Aufregendes. Du begegnest jemandem, kommst ins Gespräch, du bist unvoreingenommen, der Zähler auf Null. Deine Sinne saugen alles auf, was sie kriegen können, dein Gehirn kombiniert dann alle ihm zur Verfügung stehenden Eindrücke, lässt sie durch verschiedenste Filter laufen, den Erfahrungsfilter, den Menschenkenntnisfilter, den Erziehungsfilter, den Stilfilter und viele mehr, und spuckt dann eine Bewertung aus, ein Urteil. Das Bild, das du dir von diesem Menschen gemacht hast. Wenn dein Klein- und Großhirn dann gemeinsam in einem feierlichen Akt diese Bewertung dem Bewusstsein übergeben, hast du dir deine Meinung gebildet. Ein faszinierender Vorgang. Du bist hellwach, machst deine Sinne scharf, lässt alle dir zur Verfügung stehenden Ressourcen und Fähigkeiten einfließen, und kommst dann zu einer Bewertung, die auch ein kleines Bisschen über dich aussagt, darüber wie du die Welt siehst. Oder auch wie eine Freundin mal sagte, es ist wie das erste Mal eine unberührte Powderpiste hinunterzufahren. In jedem Fall also eine aufregende Sache.

Switch.

Eine Stadt kennenzulernen ist ja auch etwas sehr Aufregendes. Und im Prinzip laufen da die gleichen Vorgänge in uns ab, wie wenn wir einen Menschen kennenlernen würden. Wenn du das erste Mal in einer dir fremden Stadt bist, saugst du ebenfalls alle dir zur Verfügung stehenden Eindrücke auf, um dir ein Urteil zu bilden. Ist es eine schöne, oder eine hässliche Stadt? Lebt die Stadt, oder ist sie nur Massenunterkunft? Hat sie Seele, oder ist sie nur Hülle?

Vor einigen Tagen hatte ich die Möglichkeit, Mainz kennenzulernen. Da ich nur einen halben Tag Zeit hatte, konnte es klarerweise nur ein erster Eindruck werden. Und es begann nicht gut für Mainz! Ein bisschen Fachwerkbau hier, jede Menge Stahl und Glas dort, man hatte den Eindruck als wäre eine x-beliebige deutsche Kleinstadt zu einem seelenlosen, kalten Gebilde aufgeblasen worden. Dann der Marktplatz. Gut. Es gab also auch Menschen hier, Leben. Alle Stände voll gepackt mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen in den buntesten Farben, kostende und kaufende Menschen überall. Es schien also möglich, hier ein gutes Leben zu führen. Doch immer noch stand der Eindruck einer beliebigen Stadt im Raum. Die Geschäfte, sterile Filialen großer Ketten, weite, gepflasterte Flächen mit vereinzelten Aussparungen für kleine Bäume, all das wirkte zwar bemüht, jedoch immer noch leb- und charakterlos.

Dann das Stadttheater. Man nimmt es erst auf den zweiten Blick wahr, etwas zurückversetzt an einem großen Platz. Doch es macht schon was her. Groß gebaut, hohe Domfenster, dahinter gut erkennbar große funkelnde Kronleuchter. Was für ein Glück, das an diesem Tag ein Theaterfest gefeiert wurde. An einem zurückversetzten Platz neben dem Theater wurde geprobt, für all die Aufführungen und Programmpunkte, die an diesem Tag noch folgen würden. Deutscher Pop und Jazz. E-Gitarren und Trompeten. Einen Rundgang durch das Haus später hatte ich jede Menge Werkstätten gesehen, Schneidereien für die Kostüme, Tischlereien und Malereien für die Kulissenbauer, eine, in der Requisiten erzeugt wurden, künstliches Blut und künstliche Tortenstücke. Dann das Training des Ballets. Ein französischer Leiter gab Anweisungen in vier verschiedenen Sprachen, der Saal war angenehm beleuchtet und gut gefüllt. Leben. Sinne. Gehalt.

Ich muss sagen, dieses Theater hat Mainz gerettet. Meine Bewertung, mein erster Eindruck dieser Stadt, wäre wohl nicht sehr positiv ausgefallen, wäre da nicht dieses wunderbare Theater mit seinem offenen, vor Lebensfreude sprühenden Ensemble gewesen. Menschen, die dort wo sie sind, die Umwelt um sie herum verbessern. Mainz ist nicht nur Beton, Pflastersteine und Glas. Mainz sind auch die Menschen, die hier leben. Und unter ihnen gibt es sie. Die, die eine Stadt lebenswert machen, ja sie erst zum Leben erwecken. Hätte ich das Theater an jenem Vormittag nicht entdeckt, wäre mein Urteil wohl niederschmetternd ausgefallen.

Switch.

Menschen vorschnell nach dem ersten Eindruck zu bewerten ist eine riskante Sache. Es gibt vielleicht Dinge an jemand zu entdecken, die diese Person erst liebenswert machen, sich aber nicht auf den ersten Blick erschließen. Bei einer Stadt, die man so schnell nicht wieder sehen wird, ist das noch relativ egal. Mit einer negativen Bewertung eines Menschen sollten wir uns Zeit lassen. Es könnte sein, das uns eine Powderpiste entgeht.
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Video der Woche - KW 36

The Master himself. Die Teile 2-5 gibts ebenfalls auf der Tube.

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Video der Woche

This is awesome.

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Landhochzeit

Ja die Landleut, die sind lustig. Ich hatte vor einigen Tagen die Gelegenheit zu einem psychedelischen Ausflug in die Eingeweide unseres Landes. Eine Hochzeit fand statt, und diese bot reichlich Gelegenheit die typischen Landleute etwas näher zu betrachten. Von Natur aus eher scheu, wagen sie ja selten den Weg in die Stadt. Obwohl, sooft wie man in der Stadt einem Auto mit ländlichem Kennzeichen hinterherfahren muss, könnte man glauben alle Landleute wären zeitgleich und organisiert unterwegs um den Verkehr in den Städten mutwillig zum Erliegen zu bringen.

Das Gasthaus. Hier beginnt es also. Man trifft sich hier zur Mittagszeit, steht in der verrauchten Wirtshausbude herum und wartet zusammen. Dann der erste Schock. Gemeinsamer Auszug aus dem Gasthaus, paarweise aufgereiht, mitten auf der Straße, voraus zwei Trompeter, alle anderen hinten nach, dem Standesamt entgegen. Ich habe also den totalen Jet-Lag. Raus aus der Stadt und sofort rein in einen Umzug, der Blasmusik hinterher. Der Umstand das es regnet verleiht dem Ganzen eine zusätzliche, skurrile Note.

Das Standesamt. Die 70er Jahre Einrichtung stört nicht wirklich. Die Standesbeamtin schon eher. Eine asexuelle Mittvierzigerin blickt durch ihre gestrenge Metallbrille abwechselnd in ihre große Mappe und dann wieder auf die Brautleute und liest leider Gottes alles in einem monotonen, angewiderten Ton ab. Furchtbar. Aber auch dies ist leider eine Eigenheit des Landes. Es ist ja interessante Sache das die Standesbeamten im Schnitt immer besser werden, je größer die jeweilige Gemeine oder Stadt ist. Das mag durchaus an der Übung liegen. Wenn jemand 150 Trauungen im Jahr vornimmt hat er einfach mehr Übung als jemand der das Ganze nur 10x jährlich macht. Was ja auch wieder die Gefahr in sich birgt, das mit der Frequenz auch das Desinteresse am jeweiligen Brautpaar steigt. Da die Beamten der Stadt aber trotz allem grundsätzlich besser sind, ist schon davon auszugehen, das dort einfach mehr Wert auf Qualität gelegt wird.

Also gut, Auszug aus dem Standesamt, wieder der Blasmusik hinterher, kurz wieder ins Wirtshaus, dann in die Kirche. Hier haben wir uns kurz ausgeklinkt, und uns dann zur Abendunterhaltung im Wirtshaus wieder eingeklinkt. Der Auftritt des Pfarrers dort hat dann eh gereicht, aber dazu später.

Das Wirtshaus. Landleute in hoher Konzentration. Da gibt es Frauen, denen die Augen so weit beisammenstehen, das sie einander zu berühren scheinen. Es gibt Landbuben, die sich die Art zu Essen von ihren Kühen abgeschaut haben müssen. Immer mit offenem mund, das Essen aus den Mundwinkeln auf das Teller zurückfallend. Typen mit schwarzen, zurückgegeelten Haaren die allen Ernstes meinen, besonders cool zu sein, weil sie Schwarz angezogen sind. Schwarz ja, aber ein 5 € Langarmleiberl IN der schwarzen ausgewaschenen Jeans, das ist zuviel. Nun ergreift also der Pfarrer das Wort, es wird das Tischgebet gesprochen. Besser gesagt, das Vaterunser heruntergeleiert. Und der ganze Festsaal betet laut mit. Ein beängstigendes, monotones Gebrabbel. Fast wie bei einer schwarzen Messe. Alle beten sie mit. Die Frauen mit den engen Augen, die wiederkäuenden Buben und die Typen mit den ausgewaschenen Jeans. Völlig egal, was diese Typen wochentags so treiben, oder mit wem, egal wie oft sie den Staat bescheißen, Müll rechtswidrig entsorgen, ihre Tiere am Hof misshandeln, die Kinder schlagen, hier sind sie alle heilig und beten fromm das Vaterunser.

Was dann folgte, also der Mittelteil des Abends, war vergleichbar mit städtischen Hochzeiten, die Leute waren halt um einen Deut schrulliger. Es gab wilde Verfolgungsjagden im Saal um den Brautstrauß, die Braut war ständig gestohlen, einmal war die Braut UND der Bräutigam gestohlen, und beide warteten jeweils auf den anderen, das er ihn auslösen möge, was zur Folge hatte, das Beide recht lange nicht bei der Feier waren, sondern soffen, was das Zeug hielt. Doch dann begann der Abend eine Eigendynamik zu entwickeln. Filmriß. Bruchstückhafte Erinnerungen. Man erzählt ich habe geschuhplattelt, Twist, Kasatschok, Polonaise und Sirtaki getanzt, und ich muss sagen, es war einfach ein befreiendes, reinigendes Erlebnis, man fühlte sich nachher irgendwie besser als vorher.

Ja, die Landleut, die sind lustig. Und das ist nach meiner neuesten Erfahrung nichts Schlechtes. Gerade dieser Mut zum Anderssein, dieses Zugeständnis ans Land, die bewusste Differenzierung zur Coolness der Städter, die sie ja doch nie erreichen würden, macht sie auch offener, direkter, macht es ihnen möglich Feste zu feiern wie sie fallen. In diesem Sinne: zsamm, zsamm, zsamm, zsamm...... !!
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Lieblinge

Lieblinge

Unser aller Lieblinge. Wir streicheln und füttern sie. Wir sprechen von ihnen am Mittagstisch. Das anschmiegsame Kätzchen, das arme Hundi, das posierliche Meerschweinchen, das flauschige Häschen, das gefräßige Mini-Schweinderl, die Schlange, der Frosch und die giftige Spinne.

Die kunterbunten Fische, der träge Leguan und der trollige Hamster.
Ach haben wir sie lieb.
Also sehen wir es einmal objektiv: Ich gehen zum Beispiel Morgens aus Haus, ich gehen arbeiten. Das ist der Moment an dem die Katze aus ihrem Schlaf erwacht und es ist der Moment an dem sie sich zu langweilen beginnt. Sie wird also mal zum Futternapf trotten, mal schauen was da so los ist und sich dann nach eingenommenem Frühstück wieder eine Runde auf den warmen Asphalt vor dem Haus hauen. Zum Sonnen, versteht sich. Wärme tut dem Kätzchen wohl.

Und das Hundi? Hechel, Hechel. Naja ich meine der muss ein bissi aufpassi aufs Hausi. Schauen was es zu fressen gibt, kühle Stellen am Boden finden, wo man rasten kann. Dann mit dem Ball im Garten spielen und mit dem Schwanz wedeln wenn das Herrli heim kommt.

Was für ein Wonne Leben diese wohlgenährten mitteleuropäischen Luxustiere führen. Aber was ist ihr Verdienst ? Tja es ist ja absurd aber sie bereiten uns Freude, das ist ihr einziger Zweck.

Und wenn sie krank sind dann können wir uns aufopferungsvoll um sie kümmern, zum Tierarzt bringen und operieren lassen.
Der große Vorteil den so ein Tierchen hat ist nämlich: sie können nicht sprechen und sind dümmer als jeder Mensch. Das erweckt den Beschützerinstinkt im Menschen. Und geben macht glücklich. Aber weil ja das Tierchen nicht besser kann, erwarten wir uns nichts zurück. Ein lieber Blick vom Hundi und wir sind wieder glücklich.

Ein geniale Symbiose. Die Katze schnurrt und steift um den Fuß, der Hund wedelt mit dem Schwanz, der Mensch ist glücklich und gibt das Fressen.

Die Restfrage: ist das selbstlose Liebe ? Wenn ja könnten wir das Prinzip auf Mitmenschen übertragen ? Weniger erwarten ? Mehr geben ?

Hm ...

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Schlussworte

Das hier ist der vorerst letzte Eintrag auf Kolumne.cc
Denen, die uns privat kennen, geben wir gerne Auskunft über unsere Gründe.

Allen Anderen, die Kolumne.cc in dieser kurzen Zeit zu schätzen gelernt haben, danken wir aus vollstem Herzen, und wünschen Euch ein schönes Leben.

Hoffentlich konnte die eine oder andere Kolumne Euch etwas bewegen, vielleicht habt ihr gelacht, oder sie hat Euch zum Nachdenken angeregt. Seht die Dinge manchmal kritisch. Bleibt wachsam!

Die Kolumnen bleiben natürlich hier zum Nachlesen auf Kolumne.cc
Und vielleicht gibt es ja irgendwann wieder was Neues...
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Ein Steg für Thomas Bernhard

So titelte der Standard im Juni dieses Jahres. Der Weißkirchnersteg im Wiener Stadtpark soll in „Thomas-Bernhard-Steg“ umbenannt werden. Hurra. Wieder eine Ehrung mehr für Thomas Bernhard. Wieder jemand, der posthum noch zu Tode geehrt wird. Diese Umbenennung wäre ein Fest für Bernhard, es wäre eine geradezu ideale Vorlage für ein Salvengewitter von Schmähtiraden, die er gegen den Verwaltungsapparat und Österreich an sich abfeuern würde.

Bernhard erkannte die Verlogenheit und Falschheit der gesellschaftlichen Natur Österreichs, und stellte sie immer wieder und mit schonungsloser Deutlichkeit bloß. Die Kronen Zeitung forderte die Ausbürgerung Bernhards, das schlimme Wort „Vaterlandsverräter“ stand da im Raum, Kleingeister erbosten sich. Bernhard wurde zwar auch schon zu Lebzeiten geehrt und mit Preisen bedacht, jedoch war er sich sehr wohl bewusst, von welchen Ignoranten solche Preise oft verliehen werden. Heute werden Straßen Plätze und Stege nach ihm benannt, und man nennt Bernhard den bedeutendsten österreichischen Autor der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Ist es wirklich so? Ist man erst gut, wenn man tot ist? Warum werden geniale Menschen oft erst nach dem Ableben geschätzt? Beurteilt man Aussagen, Aktionen und Werke eines Menschen anders, wenn er dann gestorben ist? Kann man sie dann akzeptieren? Oder entschuldigt man sie? Jemand mit seinem Tod zu entschuldigen ist jedoch keine große Ehre für den betreffenden. Ehrlich gemeinte Anerkennung zu Lebzeiten, das würde Künstlern und eigentlich uns allen tatsächlich nutzen.

Der erste Schritt, um selbst eine derartige Anerkennung zu erhalten, bevor man das zeitliche segnet, ist wohl der, anderen Anerkennung zuteil werden zu lassen. Mit offenen Augen menschliche Perlen zu erkennen und sie würdigen.
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flip flop

flip flop

Vor einigen Jahren noch, da hatte ich ja immer einen gewissen Respekt vor diesen Flip Flops, also den "Zehenschlapfen" wie man in Österreich auch sagt.

Dieser gefährlich anmutende Riemen der da zwischen der großen Zehe und zweiter Zehe durchführt hat mir immer Angst eingeflößt.Fast so wie der Gedanke "eine Nadel sticht durch die Haut". Bis ich mir dann nach ausführlichen Erkundungen im Freundeskreis ob tatsächlicher Gefährlichkeit, dann doch auch selbst welche gekauft hab. Marke Gravis Footwear, so Luxus Flip Flops. Weiches Fußbett, weicher Riemen. Und ich muss sagen ich war begeistert und bin es auch heute noch. Keine anderen "Schuhe" haben das was ein Flip Flop hat.Grenzenlose Freiheit und allerfeinster Gehkomfort. Im Sommer ein Traum, ich zwänge mich in dieser Zeit immer nur sehr ungern in ein anders Schuhwerk hinnein.

Und man muss ja sagen diese Flip Flops gibts auf der ganzen Welt. Von Asien bis Amerika.Ein Welterfolg.
Ja auch schon sehr günstig zu erwerben, man kann sich da ganz in einer Preispallette von 3 - 100 Euro alles aussuchen.
Allerdings hat es ja schon Tücken in sich, dann wenn es mal Oktober, November wird ... da werden die kleinen Freunde doch ziemlich ungemütlich kalt und man muss auf festers Schuhwerk umsteigen.

Aber man will es ja nicht glauben die Japaner haben da tolle Abhilfe geschaffen.
Vor ein paar Tagen hab ich ja mal einige Japaner in ihrer traditionellen Kleidung gesehen und die tragen ja tatsächlich diese Flip Flop mit Socken! Wie toll! Auch die Männer, füge ich hinzu.

Ich weiß das findet man bei uns, was weiß ich wie, aber ist doch eine gute Überlegung. Das ist die Idee für die Überganszeit!

Leute, check this out !
Ich schreibe diese Kolumne hier, weil ich einer der Ersten sein will, bevor, und ich prophezeie es, diese Idee zu uns kommen wird.

Irgendjemand wird das aufgreifen und es wird Mode werden.
Ich meine ich hab das ja mal so erwähnt unter den Freunden, ich würde das jetzt auch so anziehen - unter der Damenwelt erntet man da ja nur schockierte Blicke. Jedes Lächeln kannst du einer Frau aus dem Gesicht nehmen wenn du sagst du würdest Flip Flops mit Socken tragen wollen.Du bist dann Mister "Anti-Style". Man setzt dich dann gleich mit Leuten die auf Crack am Bahnhof am Boden liegen und zu weite Hosen tragen.

Nun die Zeit ist halt noch nicht gekommen - aber wenn sie dann gekommen ist ... werde ich dabei sein ...

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Angst essen Seele auf

DAS HIER ist eine Liste, die echt Angst macht. Eine Aufzählung aller Ängste und Phobien, von denen unsere lieben Mitmenschen so heimgesucht werden. Es hat ja hohen Unterhaltungswert, diese Listen durchzusehen und herzhaft über Leute zu lachen, die Angst vor Punkten haben, oder vor Flöten, oder vor guten Neuigkeiten. Kopfschüttel. Leute die Angst vor Gemüse oder der Farbe weiß haben, sind ja soo lächerlich.

Wir müssen uns aber eingestehen, das jeder von uns irgendwelche Ängste hat. Der furchtloseste Mann hat insgeheim Ängste. Existenzängste vielleicht. Oder Angst, seine Frau zu verlieren. Oder Angst im Dunkeln. Er wird nie jemandem davon erzählen. Er wird nicht jammern. Er wird nicht zum Psychologen laufen. Er will alleine damit fertig werden. Seinen Mann stehen. Sehr männlich! Uh Uh Uh!

Jaja, liebe Frauen, lacht nur, jetzt kommt ihr dran. Was verbirgt sich hinter eurer makellosen, gepflegten Fassade? Hinter euren großen dunklen spiegelnden Sonnenbrillen? Ist es nicht oft Angst? Vielleicht Angst um die Kinder. Vielleicht Angst um die Zukunft. Vielleicht auch nur die Angst der Mann könnte diese neue Arbeitskollegin etwas zu nett finden. Aber seien wir uns ehrlich, jeder hat Angst.

Und es ist ja auch gut so. Angst bewahrt uns vor Fehlern. Sie hilft uns, unsere Grenzen einzuschätzen. Kindern werden in den Schulen wunderbare Filme zur Verkehrserziehung gezeigt, Filme mit vielen vielen Verkehrstoten und blutgefärbten Straßen. Es muß so richtig Angst machen, damit die Kleinen dann ja brav aufpassen am Schutzweg.

In den Wartezimmern vieler Ärzte hängen oft die furchtbarsten Bildern von diversen Krankheiten. Bei Hautärzten Bilder mit schrecklichen Hautkrankheiten, bei Zahnärzten welche mit den absurdesten Zahnfehlstellungen, alles, damit die Leute ja brav zur Kontrolle gehen, von Angst getrieben.

Aber wie bei so vielem im Leben ist zuviel ungesund. Es passiert viel zu leicht, das wir völlig unbegründet Ängste hegen, Ängste, die jeder Grundlage entbehren, Ängste, die objektiv betrachtet einfach lächerlich sind. Und doch zerren wir diese Ängste wie Betonklötze an unseren Füßen mit uns herum. Sie hindern uns zu laufen, sie hindern uns zu springen, sie hindern uns zu fliegen.

Es gibt da ein altes Sprichwort, das mir schon lange durch den Kopf geht. Manche sagen es wäre arabischen Ursprungs, manche schreiben es dem afrikanischen Raum zu. Wie es auch sei, ich finde es gut. Es lautet: „Angst essen Seele auf“. Es beschreibt die Problematik mit 4 Wörtern absolut treffend. Angst, wenn übertrieben, und nicht mehr kontrollierbar, ist wie Gift, das sich in uns ausbreitet, unsere Muskeln lähmt, unser Herz einengt, unsere Gedanken dumpf macht, unsere Träume zersetzt. Wir lassen uns lebendig verspeisen.

Was tun? Tja. Wenn Ängste sich erst einmal breit gemacht haben, ist es sehr schwer, sich von ihnen zu befreien. Aber es ist machbar. Wir sollten es versuchen. Der Mensch ist nicht dafür gemacht, buchstäblich zu fliegen. Doch sein Herz und seine Gedanken sollten es sehr wohl dürfen.

(Bild via swissrolli)
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Virus

Virus

Als ich ein Kind war hatte wir noch keinen Computer, das war für die Leute noch was ganz Seltenes. Ich meine Taschenrechner gab es ja schon, in der Volksschule z.B. waren die Casio Uhren mit der Taschenrechnerfunktion ziemlich modern. Ich hatte sowas auch.

Aber ich kann mich auch noch erinnern, ich hatte einen Freund der hatte schon einen Computer zu Hause. Der war an einen alten Fernseher als Monitor angeschlossen, das Bild natürlich nur schwarzweiß.Die Daten wurden von einem Kasettenlaufwerk aus gelesen.

Unglaublich aber das waren echt so normale Tape-Laufwerke.Er hatte aber auch noch ein moderneres Laufwerk, mit den großen Disketten.

Weiß nicht mehr wieviel Zoll, fragt sie mich nicht.
Damals sprach man dann übrigens auch schon von den ersten Computerviren, sogar in den Nachrichten auf FS1 ( Fernsehsender 1 auf ORF).

Ich war verängstigt - Viren, Krankheiten vom Computer ?
Damals wußte glaub ich noch keiner, nicht einmal die Großen, wie das funktionierte mit den Viren. Ich dachte ja es wäre schon gefährlich wenn man die Disketten gemeinsam in einem Fach lagert, also dass sich der Virus so wie die Grippe auf die anderen ausbreiten kann.

Durch diese Annahme war ich noch verwirrter.
Jedenfalls, die Sache klärte sich irgendwie in meinem Kopf lange nicht richtig auf.
Ich bekam dann ein paar Jahre später einen Nintendo.
Mit diesen großen Steckkassetten. Der hatte keine Viren.
Das war toll.
Heute ist das mit den Viren jedem irgendwie klar. Heute hat auch jeder einen Computer. Heute hat jeder Internet.
Es ist schon faszinierend, wie rasant das alles ging. Wie schnell das Internet von den Menschen angenommen wurde und natürlich auch wie schnell sich diese Viren immer wieder ausbreiteten. Kleine fiese Programme, die irgendeine destruktive Funktion auf deinem Rechner bewirken.

Ich frage mich manchmal wie es eigentlich so war ohne Comnputer, auch wie meine Arbeit so war ohne Computer. Wie haben die Menschen damals diese ganzen Tabellen und Grafiken gemacht ? Wie haben die Menschen damals all diese extrem unwichitigen Daten verwaltet ?

Gab es wirklich ein Leben vor Youtube ? Hatte die Menschen Freunde - bevor es Facebook gab ?
In jedem Fall weiß ich heute wenigstens dass man sich als Mensch mit  einem Computer Virus nicht anstecken kann.
Dafür kann man allerdings vom Computer süchtig und vom Internetz wie durch Spinnweben gefangen werden ...

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Groß. Stadt.

Nervenzentrum der Menschheit. Wiege der Völker. Petrischale des Geistesmenschen. Groß. Stadt. Subgesellschaften aller Klassen lose aneinandergefügt zu einem Verband der unterschiedlicher nicht sein könnte, doch untrennbar aneinander gekettet, dieselbe Luft atmend, durchströmt vom selben Blut. Schmelztiegel der Kulturen, von verschiedensten Einflüssen immer aufs Neue durchweht, wie Ebbe und Flut in Sandstein seine Spuren hinterlassend, manche für Wochen, manche für Monate, Jahre, für immer. Die Stadt, einem pulsierenden Kokon gleich, saugt dich auf, wickelt dich ein, durchkaut dich, scheint dich zu zermalmen, läutert dich, verfeinert dich und gibt dich wieder frei, im idealsten Fall als einen besseren, offeneren, gereifteren Menschen.

Die Stadt braucht dich, sie braucht Menschen um zu überleben, sie braucht Menschen, da diese ihr ureigenes Wesen selbst ausmachen. Nicht vorzustellen eine Stadt ohne Menschen. Immer wieder gelingt es ihr, einen Menschen derart zu veredeln, dass dieser ihre Selbstdefinition weiterbringt, sie verändert und die Stadt an sich zu einer besseren, veredelten macht. Versteht man die Stadt, kann man sie nutzen, sie einfangen, sie aussaugen, sie sich zunutze machen. Da nur die wenigsten dazu imstande sind, ist sie für die meisten kalt, grau und einfältig. Sehenswürdigkeiten werden gesehen, registriert und abgehakt, Kaffeehäuser besucht, ohne ihr Wesen zu erfassen, es werden Parks durcheilt, um zur nächsten Straßenbahnhaltestelle zu gelangen, Brücken, Plätze und Höfe passiert ohne sie eines Blickes zu würdigen. So hat die Stadt keinen Einfluss auf diese Menschen, höchstens einen ermüdenden, schlechten. Einem Geistesmenschen, der imstande ist die Stadt zu sehen zu fühlen und zu schmecken gibt die Stadt in einem fort und ohne Unterlass. Er bedient sich ihrer, und sie bedient sich seiner, zu genannten Gründen der abermaligen Selbstverfeinerung.

Auch ist die Stadt mit einem U-Bahn-System durchzogen wie mit einem feinen System von Adern und Venen, die die in ihr vorhandenen Menschenkörper durch ihr gesamtes System spült, immer weiter, in einem fort, in einem nie enden wollenden Kreislauf der Fortspülung, der Menschendurchspülung. Im Zuge dieser Durchspülung wird die Menschenmasse mit einem Bindemittel angereichert, dem Gefühl der Verbundenheit, des Gleichgefühls. Reich oder arm, In- oder Ausländer, Handwerker oder Student, Haus- oder Karrierefrau, Autoverkäufer oder Lehrer, alles fährt mit der U-Bahn. Das nimmt die Spitzen, und überdeckt diese mit einer Verbundenheit, die zwar nur begrenzt wirksam ist, aber doch ein Gefühl des Gleichklangs vermittelt, des Miteinanders.

In diesem immerwährenden Kreislauf kannst du wachsen, dich entwickeln, und wirst selbst Groß. Stadt.

(Bild via dreafrei)
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Ernährung

Ernährung

Wußten sie dass die Wissenschaftler sagen dass man als Mensch 0,8 – 1,5 g pro Kilogramm Körpergewicht Proteine pro Tag zu sich nehmen sollte ?

Wissen sie wieviel Vitamin A, B, C oder wieviel Mykrogramm Selen sie täglich zu sich nehmen sollten ? Nein ?
Kein Problem, die Wissenschaftler können es ihnen sagen.
Die Wissenschaftler wissen ja sehr viel und sie wollen ihr wertvolles Wissen mit uns für einen kleine Umkostenbeitrag teilen.

Deshalb diese 45 m Lange Bücherwand vollgestopft mit Ernährungsbüchern beim Buchhändler ihres Vertrauens.

Wußten sie wie sie ihr kleines Kokainkästchen im Bauch dazu bringen können ihnen seinen Inhalt in die Blutbahn zu entleeren ? (siehe Dr.Strunz ).

Oder was für ein Dosha Typ sind sie ?
Oh nein, sie sind der Vata-Typ und essen noch Kartoffel ? ( siehe Ayurveda Medizin).

Essen ist heute nicht mehr so einfach, es ist eine Wissenschaft !
Trennkost, Vollwertkost, Rohkost, Fettkost. Essen sie sich glücklich. Powerernährung und leichte Kost fürs Büro.

Der orientierungslose Mensch weiß ja gar nicht mehr was er tun soll und fährt dann Abends einfach zur Döner-Bude, zur Fast Food Kette  (oh Gott so ein sündiges Wort)  seiner Wahl oder hängt noch eine Runde mit den Sandlern bei der Würstelbude ab.

Vom Frust gesündigt zu haben ( ist ja dann wohl offensichtlich) leert er sich dann vor dem Fernseher noch einen Sechserträger Bier in die Figur, während seine ebenfalls vom Ernährungsgewissen geplagte Frau, eingesperrt am Klo, verstohlen die dritte Tafel Mandel-Trauben-Schokolade verdrückt.

Das dürften so gewisse Ernährungspäpste nicht wissen, zur Buse würden sie dich noch um Mitternacht eine Extrarunde um den Block joggen lassen.

Tja mir dämmert da was.
Die Wissenschaftler haben uns unser natürliches Gefühl weggenommen.
Die Ratio und Zahlenflut sperrt uns in den Käfig aus stählernem Schuldbewußtsein.

Aber schließlich sind wir alle wahrscheinlich zu unterschiedlich um uns nach einem einheitlichen Schema ernähren zu können.

Der eine schaut eine Salatblättchen nur an und nimmt davon 2 Kilo zu und der andere isst schon zum Frühstück schwere Fleischgerichte und bleibt gertenschlank.

Manchesmal ist ja einfach nur die Eile und die Unbedachtheit mit der wir uns ernähren, oder dass das Essen dazu verwendet wird geistiges Ungleichgewicht auszugleichen.

Die Welt hat zu viele Wissenschaftler, die ihr wahres Wissen zum Schluss in Halbwahrheiten verpackt an uns verkaufen.
Die Wissenschaft ist nicht immer ehrlich, sie ist schon lange nicht mehr der neutrale Freund an unserer Seite, denn auch die Wissenschaft muss von etwas leben und bekommt ihr Geld von denen die uns was verkaufen möchten …

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Video der Woche - KW 32

1957
Andere Zeit.
Vielleicht auch anderes Universum?



(Bild via Pantoffelpunk)
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Geld für Spiele

Super. 10.000 Euro. Ja, Wahnsinn. Henkel, wir lieben dich. Ja, unglaublich. Da kauf ich mir doch gleich ein paar Packungen Persil extra, einige Flaschen Gliss Kur, obwohl ich die nicht brauch und kauf in Zukunft anstatt Uhu nur mehr Pritt! 10.000 Euro. Wow. Für stark sehbehinderte Kleinkinder. Ja super!

Das ist wohl der Effekt, den der Sponsor mit seinen Marketingmaßnahmen beim Beachvolleyball Grand Slam in Klagenfurt erzielen wollte.

Von der anderen Seite betrachtet ist es natürlich für einen Konzern mit 14 Milliarden Euro Umsatz jährlich nicht besonders viel, oder? Nicht unbedingt, nicht? Eigentlich ist es genau ein feuchter Mäusefurz den Henkel da für die armen behinderten Kinder locker machte. Und um die Summe wurde erst auch noch gespielt. Natürlich. Die verschwitzten johlenden Zuschauer durften einen riesigen roten Henkel-Ball über die Tribünen bugsieren, jede Runde die der Ball schafft, bringt den armen Kindern Erleichterung! Spaß für die Zuschauer, Henkel überall, und jeder darf sich auch noch besser fühlen.

Es ist ja nicht so, das Henkel in diesem Zusammenhang schlechter wäre als Andere. Phänomene dieser Art finden sich überall. Und es ist halt so. Money makes the World go round, und ohne Werbung kein Geld. Wenn man schon Kohle locker macht, für die Ärmsten der Armen, dann will man wenigstens etwas davon haben. Ist doch klar.

Also gibt’s Prominenten-Millionenshows, in denen die Gewinnsumme gespendet wird, und es gibt CD´s, von denen ein Euro pro CD an ein Hilfswerk geht, und es gibt auf diversen Veranstaltungen Sätze zu hören wie "Gesellschaftliche Verantwortung und soziales Engagement sind zwei wichtige Eckpfeiler in unserer Unternehmenskultur" und und und...

Es sollte unsere selbstverständliche Verpflichtung sein, den Schwachen unserer Gesellschaft zu helfen. Ist es tatsächlich notwendig, aus jeder Unterstützung, aus jeder finanziellen Zuwendung wieder Kapital zu schlagen?

Bis diese Frage geklärt ist werden wohl noch viele Firmensprecher geifernd überdimensionale Schecks in die Kameras recken.

--

Morgen hat Kolumne.cc wieder Pause, es lohnt sich aber trotzdem, vorbeizuschauen, wir präsentieren Ihnen jeden Sonntag das "Video der Woche". Bis dann!
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Polizei

Wer steht bei den ersten warmen Sonnenstrahlen im Frühling jeden Jahres am Straßenrand wie die Pilze die Wald ?
Wer versteckt sich hinter Büschen und Ecken, zielt mit Pistolen auf dich und verlangt dann auch noch Geld dafür ?
Wer hat dir dein Moped weggenommen weil dir die 40 km/h zu langsam waren ?

Natürlich es ist der Herr Polizist und die Frau Politesse.

So ein zwei mal im Jahr erwischt es mich meistens, Verkehrskontrolle.
Es beginnt mit der obligatorischen Frage nach Führerschein und Zulassungsschein.
Nervöse näsche ich dann in meinen Taschen umher, die Suchprozedur beider Papiere
zieht sich dann meistens in unerträgliche Länge.
Wenn du dann mit zittrigen Händen dem Beamten die beiden Papiere überreichst hast dann hat man schon mal halb gewonnen.
Dann Kontrolle der Prüfplakete und schließlich Verbandszeug.
Unangenehm wird es aber wenn man aufgehalten wird weil man zu schnell war.
Das beginnt dann, je nach Einschüchterungs- bzw. Agressionsgrad des jeweiligen
Beamten auch mit der Frage nach Führer-/Zulassungsschein und dann die
Frage: Wußten sie denn nicht dass sie zu schnell waren ?
Ich kenne jemand der hat aus Versehen in einer 50iger Zone ein Zivilpolizeiauto
mit 100 km/h und das bei doppelter Sperrlinie überholt.
Tja da nimmt diese Frage schon pathologiosche Dimensionen an.
Wußten sie denn nicht... ?
Was sagt man da ? Sagst du, ja, dann bist du voll dran, du hast mit voller Absicht</FONT>
das Gesetz gebrochen.
Sagst du, nein, dann bist du auch voll dran, du bist nicht fähig ein Fahrzeug zu lenken.
Du musst also eine Zwischenantwort geben, du musst in diesem Moment dem
Herrn Polizisten das geben was er will, die Macht.
Er will dich leiden sehen, er will in deinen Augen die pure Verzweiflung sehen, er
will das Zittern in deiner Stimme auskosten damit er sich dann zu Hause noch daran
ergötzen kann.
Als Draufgabe sagt er dann noch:“ wußten sie dass sie 3 km/h zu schnell waren ?“
„Was machen wir denn jetzt mit ihnen ?“
Wir, ist er und das Gesetz und mit IHNEN bist du gemeint, also der Mensch der eben zum Verbrecher wurde.
Er möchte jetzt dass du sagst dass es dir von ganzem Herzen leid tut, dass du es nie wieder machen wirst, dass du ein schlechter Mensch bist.

Das sind Momente voller zwischenmenschlicher Emotionen.
Macht und Schrecken am Highway.
Aber was solls, mit so ein bisschen Selbsterniedrigung kann man eine ganze Menge Geld sparen ….

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Der Biergipfel

Ich muß es einfach sagen, ich finde es extrem sympathisch. Es ist einfach so. Der amerikanische Präsident beendet eine öffentliche Affäre mit einem gemeinsamen Bier. Pah, was für ein Vorbild!

Ich sehe schon den Netanjahu mit dem Abbas ein Bier trinken, und die Probleme mit dem Gaza-Streifen vom Tisch wischen, der Ahmadinedschad lallt dem Mussawi ein „Peace“ entgegen und räumt das Feld, und in den irischen Pubs liegen sich ganze Horden Protestanten und Katholiken in den Armen. Ach, wäre das eine schöne Welt!

Leider sind nur die Wenigsten zu einer solchen Art von Konfliktlösung fähig. Lieber rüstet man hoch, putscht man sich auf, lässt die Armee in Stellung gehen, legt Minen, vergiftet Gewässer oder jagt sich gepflegt auf dem nächsten Marktplatz in die Luft. Einfach zu sagen, „Komm, lass uns darüber reden, trinken wir ein Bier zusammen, das bekommen wir schon in den Griff!“ das verlangt schon ein Extramaß an Klasse, die leider nur wenige Menschen besitzen. Ist so.

Überhaupt finde ich diese neue hemdsärmelige Politik Amerikas Klasse. War ja kein gepflegter Politrasen, der da übergeben wurde, eher ein zerbombtes Minenfeld. Aber Obama zieht seine im Wahlkampf angekündigte Linie bislang konsequent durch. Ist quasi überall gleichzeitig, mischt auf, ordnet neu, mit einer Energie, das einem die Ohren wegfliegen.

Mann wäre das schön, wenn er das tatsächlich durchziehen könnte. Zu hoffen wäre es. „Frieden und Sicherheit“, you know what I mean. Wer, wenn nicht er. In Österreich wurde dieser Spruch ja für den mascherlbewehrten Bundes-Tschüssel missbraucht, in seiner neuen Anwendungsform für Obama macht er nun erstmals Sinn.

(Bild via Zettels Raum)
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Fürchterlich

Fürchterlich

Ich sage immer wieder fürchterlich.
Würde ich es nicht sagen, wäre es eine Lebenslüge.
Das Fürchterliche ist ja in seiner Natur etwas furchterregendes, wir lesen ja das Wort "Furcht" aus dem Wort heraus.
Und Furcht ist das Zügel der Menschheit, nur so kann man uns bändigen.
Stellen sie sich vor es gäbe nichts fürchterliches, es wäre also alles wunderbar, wo kämen wir da hin ?
Stellen sie sich vor, und das ist für einen Mitteleuropäer ja kaum vorstellbar, es gäbe immer nur schönes Wetter. Niemals ein fürchterliches "Sauwetter".

Das würde unsere ganze Natur verändern, wir würden plötzlich andere Häuser bauen, anders mit unsern Vorräten umgehen, unser Arbeitsmoral würde sich in einen Null Komma Prozentbereich senken.

Aber so nun ist es fürchterlich. Du musst dir daher ein Häuschen bauen, was fürchterlich viel kostet, du musst also fürchterlich viel Arbeiten um die fürchterlichen Schulden abzubezahlen.

Das Häuschen selbst bereitet dir seinerseits wieder fürchterlich viel Arbeit, der Garten wuchert fürchterlich, wegen dem der Botanik zuträglichen Klima.

Den Kindern, die gezwungen sind daheim zu sitzen ist fürchterlich langweilig, sie sind fürchterlich laut, sie tollen fürchterlich umher.

Aber sagen wir nun all diese Fürchterlichkeiten gäbe es nicht, nehmen wir an es würden plötzlich schlaraffenlandartige Zustände herrschen, ... auch fürchterlich !

Nichts zu tun den ganzen Tag. Jede Sekunde würde sich fürchterlich langsam anfühlen,
fürchterlich taube Todeslangeweile würde sich in Leib und Geist ausbreiten.
Wir müssten ein Zwischenstadion finden. Ein Stadion vor dem wir uns nicht zu fürchten bräuchte, perfekte Dosierung einer jeden Tätigkeit, in absoluter Balance mit der Umwelt.

Sprich Mitmensch, Natur, usw.
Aber werden wir das jetzt finden können ?
Die Aussicht ist wohl eher trist und das ist fürchterlich. Weil wir werden bei dem
grundsätzlich Fürchterlichen bleiben müssen, uns damit abfinden.
Vielleicht es im Kopf durch andere Adjektive in unserer subjektiven Wahrnehmung substituieren.
Aber ist es nicht fürchterlich ? Warum müssen uns etwas einreden damit wir nicht denken es ist fürchterlich ?
Ja es ist fürchterlich. Ja der frisch geborene Mensch sollte sich fürchten vor diesem Fürchterlichen dass ihn da erwartet, nachdem er seinen ersten fürchterlichen Moment - die Geburt in einen kalte Welt- hinter sich hat.

Ja und so sage ich es wie es ist - es ist fürchterlich.

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Hell@Klagenfurt

Diese Kolumne schreibe ich im Beachvolleyball-Stadion Klagenfurt, in aller Herrgottsfrühe. Was sich mir grade die Gehirnwindungen entlanggefräst hat waren die Bilder des Kriegszustandes, der totalen Verwüstung rund um das Stadion. Unglaublich, so was! In allen erdenklichen Positionen schlafende Menschen, an Verkehrsschilder angelehnt, am Seeufer am nackten Asphalt, in halb eingerissenen Zelten, auf Bierbänken, in den braunen Suppen vor den Dixie-Klos. Dreck, Schmutz, leere Bierdosen- und Flaschen, Kondome, Partyflyer und Klopapier.

Man möchte meinen der IQ der hier Gewüteten würde den einer einfachen Schuhsohle nicht übersteigen. Und doch wird aus vielen oder zumindest manchen dieser sich grenzdebil gebärdenden Hornochsen später mal was. Manche werden Abteilungsleiter, ordentliche Handwerker, Grafiker, Unternehmer, manche studieren irgendwann fertig und werden Arzt oder Jurist oder sonst was. Manche auch nur Finanzdienstleister, aber immerhin.

Also mal alles unter Jugendsünden abstempeln und weiter im Text. Schließlich gehört es ja auch mal dazu, sein Alltags-Ich hinter sich zu lassen und nicht immer gleich an die vielen, vielen Regeln des Alltagslebens denken zu müssen. Sehen wir das alles an einen Riesenzirkus, der sich in einer alltagsresistenten Spaßseifenblase abspielt. In diesem Sinne ist das alles hier ein Riesenspaß, auch wenn dies ja keine Ermunterung sein soll, einer beliebigen Sicherheitsbeamtin ins Gesicht zu rülpsen (ja, selbst gesehen).

In diesem Sinne: That's the way - aha aha - I like it!
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Ein Donnerwetter

Ein Donnerwetter

Gestern war bei uns ein Donnerwetter, wie man in Österreich so sagt.
Das ist auf Deutsch, Unwetter. Das hatten wir. Es war am Abend, aber ich konnte es im Kopf schon beim Aufstehen spüren, es kündigte sich da bereits an. Am Nachmittag noch am See meines Vertrauens und schnell heim mit dem Moped.
Man soll ja so gewisse Sachen während so eines Donnerwetters nicht machen, z.B. das was ich tat: duschen.
Wenn der Blitz ins Haus fährt grillt es dich in der Dusche. Ok, ich habs riskiert, ich meine es soll ja Leute geben die nehmen ein Vollbad während so eines Gewitters. Die Steigerung wäre mit einem Sonneschirm, dessen Gestell aus Metall ist natürlich, aufs Dach zu klettern und den Menschen die unten vorbeihuschen zuzuwinken. Da bist sicher dran. Aber duschen geht ja noch, Risikostufe eins.
Jedenfalls hab ich gerechnet: wenn es blitzt dann kommt der Donner verzögert. Wir kombinieren spitzfindig, daß, und das wissen wir, das Licht schneller als der Schall ist. Schall so 1200 km/h und Licht 300000 km/sek., ziemlicher Unterschied also. Also wenn es blitzt dann zählen ... 1,2,3 ... Wenn der Schall also in einer Sekunde 330 m zurücklegt dann ist der Gewitterherd noch einen 1 km weg. Sie können also noch ruhig duschen, Kopfwaschen müßte sich auch ausgehen. Diese Angaben sind natürlich ohne Gewähr, ich will ihnen da ja nichts einreden.
Jedenfalls als Kind wurde mir ja von der Oma noch gesagt ich soll da nicht in den Blitz schauen, da wird man blind !
Ok. Da hast du natürlich eine Angst als Kind, man will ja nicht schon bevor man in die Schule kommt blind werden.
Es hieß auch immer, nie mit dem Fahrrad weiterfahren und flach auf den Boden legen wenn man von einem Gewitter überrascht wird.
In den Bergen solls ja bei einem Unwetter schlimm zugehen. Da ist es echt gefährlich. Viele Kühe werden da jedes Jahr vom Blitz erschlagen. Wußten sie daß man so einer toten Kuh dann in den Magen stechen soll ? Ja, weil der Mageninhalt noch weiter gärt und sich die Kuh dann aufblähen würde und es sie zerreißt. Ohne Scherz.
Das sagen die Leute so.
Dann war das Gewitter wieder vorbei.
Ich konnte es spüren, der Kopf war leichter. Die Luft draußen war frisch. Ein tiefer Atemzug, ein Seufzer. So Gewitter haben schon auch etwas gutes an sich.

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Video der Woche - KW 31

Der Weltrekordversuch von BedsonsforBeds in der Disziplin Matrazen-Domino. Was es nicht alles gibt!

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Die guten alten Zeiten

Es geht um ein Fahrrad. Das gleich mal vorab, damit mich nicht gleich alle für so einen reaktionären republikanischen Spinner halten, der nix am Hut hat mit der modernen Zeit. Das nicht. Es ist ja überhaupt die Frage, ob es gute alte Zeiten jemals gegeben hat. Damals starben Leute am Kindbettfieber, da schufteten die Leute 18 Std. am Tag, da durften Frauen nicht wählen und Kinder sahen keine Schule. Also, die moderne Zeit hat schon sehr viele Vorteile.

Aber, es geht ja wie gesagt um ein Fahrrad. Um mein Fahrrad. Es ist ein schwarzes 3-Gang Waffenrad in Damenausführung. „O mein Gott“, hör ich den Cyberspace kreischen. Ok, ich muß also etwas ausholen. Das Waffenrad befindet sich schon seit einiger Zeit in meinem Besitz, es wurde mir geschenkt, soviel zu meiner Verteidigung. Gefahren bin ich bis letztes Jahr mit einem Mountainbike, mit dem ich eigentlich sehr zufrieden war. Sah sogar recht gut aus, gefiel mir. Leider nicht nur mir, letzten Sommer wurde es mir gestohlen. Also musste das Waffenrad ran. Und ich muß ehrlich zugeben, das Fahren mit dem Waffenrad ist schon eine super Sache. Warum, möchte ich kurz erklären:

1) Die Sitzposition. Kämpft man sich auf einem Mountainbike wie ein Büffel vorwärts, vornüber gebeugt, auf die Straße starrend, angespannt, kann man mit dem Waffenrad entspannt, in aufrechter Sitzposition die Gegend vorbeifließen sehen. Man sieht viele Dinge, die einem mit einem anderen Rad entgangen wären.

2) Der Komfort. So ein gefederter Sattel ist schon was feines. Man schwebt über die Straße, jede Bodenunebenheit wird weggefedert, wunderbar, so was. Gut, als junger Mensch steht einem der Sinn vielleicht eher nach Speed, aber wenn man wie ich auf so eine Komfortschaukel gezwungen wird, lernt man diese Dinge auch zu schätzen.

3) Der Speed. Ja, der Speed. Und jetzt gibt’s hier nix zu kreischen. Ich hab mir vor ein paar Monaten ein neues Mountainbike gekauft. Listenpreis so € 700,- oder so. Gut ich habs günstiger bekommen. Aber das ist vielleicht ein schweres Roß! Da verpufft jede Energie irgendwo in den chinesischen Wälzlagern oder in der fetten 2.1er Pneus. Ich hab ja keine Beweise, aber ich bild mir ein, mit dem Waffenrad schneller unterwegs zu sein, mit weniger Kraftaufwand!

4) Der Kult. Es gibt ja schon so einen Art Kult um Waffenräder. Man wird längst nicht mehr belächelt, wenn man mit einem solchen schwarzen Trumm unterwegt ist, man sollte sogar halbwegs aufpassen, wo man es stehen lässt, und auch ans absperren denken.

All diese Punkte kombiniert tragen zum unglaublichen Wellnessfaktor meines Waffenrades bei. Heute bin ich von der Arbeit nach Hause gefahren, aus dieser verdammten Höhle, und habe frei geatmet, wurde wieder erinnert, das ich Beine habe die für mehr brauchbar sind, als mich vom Arbeitsplatz zum Kopierer, zur Kaffeemaschine und wieder zurück zu schleppen, habe Sonnenschein auf meiner Haut gespürt, und den Wind im Gesicht. Wunderbar. Die guten alten Zeiten, ich hab sie unter meinem Hintern. Und ich steh drauf!
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Bilder

Bilder

Stellen sie sich bitte einmal vor sie wären ein Alien und kämen auf die Erde mit der Mission die Menschen zu erkunden. Stellen sie sich vor sie würden, warum auch nicht, sich zuerst einmal ins Internet einloggen und schauen was sie dort für Bilder finden würden.

So als bequemes Screening um einen Überblick zu bekommen.
Jemand hat ihnen vielleicht ein paar Adressen gesteckt, so als Tipp: Hi5, Twitter, Facebook, usw,... . Viele Bilder, nur Menschen.

Und was würden sie für welche Bilder dort finden ?
Nun ich glaube sie würden fasziniert sein. Menschen in Bestlaune. Menschen mit lachenden Gesichtern.Menschen auf Parties. Menschen die sich umarmen.Menschen die Blödsinn machen, die lustig sind, in ihren attraktivsten Posen.

Dieser Eindruck würde wirklich toll sein.
Tja das ist diese alte Diskussion über die Bilder, seit es Fotografien gibt, ich weiß.
Vornehmlich, wenn wir uns selbst und unsere Liebsten abbilden, dann machen wir das immer in den schönen Momenten.
Oder haben sie schon einmal versucht was passiert wenn sie während eines Streites zu Hause die Kamera rausholen und ihre tobenden Frau fotografieren ?

Oder das brüllenden Kind das mit Spielsachen um sich wirft ?
Oder haben sie sich schon einmal selbst fotografiert wenn sie nackt und zusammengakauert mit Bauchweh am Boden liegen ? Oder wenn sie mit 40 Grad Fieber im Bett liegen ?

Oder im Rettungswagen wenn sie sich mit der Kreissäge gerade den Finger abgeschnitten haben ?
Eher selten oder ?
Tja und daher nur die schönen Momente.
Früher blieben diese "schönen" Bilder meistens daheim in einer Schachtel und vielleicht
einmal im Jahr wurden sie rausgeholt und Freunden oder Familie gezeigt.
Aber jetzt kannst du so viele Bilder wie du willst der ganzen Welt übers Internet zeigen.
Ein Flut von Glücksmomenten füllt das Internet. Ein Internet voller Abbildungen von tollen, fröhlichen Menschen deren Zeitvertreib nur aus Freizeit und Ausflügen mit anschließenden Parties besteht.

Nun sitzt man also als reeller, gewöhnlicher Mensch, in einem reellen Raum-Zeit-Kontinuum da und schaut mal so rein ins Internet.Und was denkst du ?

Ja, du denkst dir, Mann, die sind aber alle fröhlich !
Nie Probleme. Schauen gut aus. Umarmen sich. Party, Sonnenschein, Strand, Natur, coole Stadt,
yeah nur best moments. High times, bis zum abwinken !
Und dann beschleicht dich das bedrückende Gefühl selbst zum unteren Durchschnitt der Gesellschaft zu gehören. Du denkst unbewußt nicht an dieses Zerrbild dass dir hier präsentiert wird.

Ja und was macht dann der Mensch wenn er traurig ist ?
Er muss sich daheim verstecken, denn ist ja blamabel.
Und er kann sich dann all diese tollen Fotos mit den strahlenden Gesichtern
anschauen um dann zu dem Schluss zu kommen er sei der einzige traurige
Mensch auf dieser Welt.

Was sollten wir deshalb tun ?
Ich weiß es nicht.
Es gibt keine andere Lösung, als sich zu vergegenwärtigen dass das was wir sehen, was uns gezeigt wird, nicht das ist was es wirklich ist.

Es ist eine Lüge und eine Illusion.

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100 Things Your Kids May Never Know About

Da glaubt man, mit beiden Beinen mitten im Leben zu stehen, Teil davon zu sein. Über alles informiert, mittendrin statt nur dabei. Gut, mit den ganz jungen Spünden kommt man nicht mehr so mit, muss und will man ja auch gar nicht. Dann plötzlich, aus heiterem Himmel, taucht so eine vertrackte Liste im Internetz auf, die einem wieder mal die Augen öffnet. Die uns zeigt, wie alt wir eigentlich geworden sind.

„100 Things Your Kids May Never Know About” – 100 Dinge, die Ihre Kinder niemals kennen werden. Und der Titel trifft es ziemlich genau. In Ihr sind Dinge verzeichnet, die unsere Kinder tatsächlich niemals kennenlernen werden, die spezifisch für unsere eigene Jugend waren, die niemals wiederkommen werden. Hier ein kleiner Auszug:

High-speed dubbing
Fernseher mit 6 Stationsknöpfen
Radiofrequenzen durchscannen, und die Interferenzen zwischen den Sendern belauschen
Das Einwählgeräusch eines Modems
Das Geräusch eines Nadeldruckers
Monitore, die nur Orange oder Grün anzeigen konnten.
Telefonbücher
Eine Straßenkarte benutzen, um von A nach B zu kommen
Schreibmaschinen
Einen Film in die Kamera einlegen
Telefone mit Wählscheiben
Telefone mit echten Glocken drinnen
Sich die Telefonnummer von jemand merken.
Nicht wissen, wer dich gerade angerufen hat.
Saubere Handschrift
Eine Autotüre per Hand aufsperren
Rollschuhe (nicht Inliner)
Ein Wörterbuch.

Die Liste ist zwar recht Geek-lastig, aber sie führt einem doch vor Augen, das die Welt in der wir leben erfüllt ist von Geräuschen, Tätigkeiten, gewohnheitsmäßigen Abläufen, die für uns einfach selbstverständlich sind, aber doch als Gesamtheit betrachtet zum Lebensgefühl einer bestimmten Zeit beitragen. Und es macht einen nachdenklich, das dieses Lebensgefühl nur in uns selbst überlebt hat. Wir wissen, wie es damals war, über was man gelacht hat, welche Probleme es gab, wohin man zum Essen ging, welche Macken das Auto hatte, welche Kleidung man anhatte. Es sind Erinnerungen die du hast, an eine Zeit, die niemals wiederkommen wird. Und obwohl das so ist, und wir heute in einer anderen Zeit leben, ist es doch schön, diese speziellen Erlebnisse gehabt zu haben. Unique Beeing. Es ist wie es ist, es war wie es war, und manchmal kann man mit jemand über die damals erlebten Dinge reden, und es ist als wäre es gerade gestern geschehen. Das verbindet, erfüllt, und lebt uns das Herz voll.

Und diese Erkenntnis sollte uns auch dazu bewegen, alles was wir im Hier und Jetzt tun und sehen, bewusst zu erleben; zu sehen, zu fühlen, zu schmecken, zu riechen, zu hören was es zu hören gibt, um die heutige Zeit wie Momentaufnahmen in unserem Kopfalbum ablegen zu können. Irgendwann können wir darin blättern, die Eindrücke unseren Freunden mitteilen, oder auch nicht, darüber lachen oder auch nicht, sie noch einmal durchleben oder auch nicht. Machen wir uns die Zeit in der wir leben zu eigen, saugen wir Sie wie ein Schwamm auf, basteln wir uns unser eigenes Kuriositätenkabinett aus dem Strom der Zeit. Die Vergangenheit hat keine Stimme. Nur in unseren Köpfen wird sie lebendig.

Wenn Euch noch ein paar Dinge von damals einfallen, die auf der Liste noch fehlen, schreibt sie einfach in einen Kommentar.

(Bild via flickr)
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Stirbt die Kuh bleibt das Heu

Stirbt die Kuh bleibt das Heu

Was will uns der Volksmund mit diesem tragisch komischen Satz sagen ?
Nun es ist ja so wenn der Volksmund etwas sagt dann brauchen wir uns nicht in irgendwelchen philosophischen Gedanken verwickeln, sondern wir müssen die strenge Ratio des Hausverstandes anwenden.

Ich stelle mir das ja so vor.
Sagen wir vor einigen Jahrzehnten, ich denke da immer so an die Zeit vor, während oder kurz nach dem zweiten Weltkrieg, stehen zwei Bauern mit ihren Heugabeln auf dem Feld beisammen. Schwitzend, in der Sonne irgendeines wunderschönen, damals noch existenten Naturgebietes.

Man pflügte noch mit dem Ochsen, und erntete mit dem Pferd.
Man hatte noch einen Knecht und eine Magd.
Kinder gabar man um jemand zum Arbeiten zu haben.
Man aß Brot aus einer Schüssel in der Mitte des Tisches.
Der Mensch war, wie heute ebenfalls, jedoch in einem anderen Sinne, verroht, stupid, feig und niederträchtig. Man sagte sich das "studieren" und damit meinte man das Lesen eines Buches sei nur für gewisse Personen, für den Stadtmenschen vielleicht, sagte man.Während die Natur noch prächtig war, vielleicht in gewissen Regionen etwas lebensfeindlich, jedoch wunderschön und herrlich, war der Mensch geistig gesehen an einem Tiefpunkt, er war es wahrscheinlich die Jahrhunderte zuvor auch und wir sind es ja jetzt auch noch, allerdings, wie gesagt, in einem anderen Sinne.Und aus einem solchen Kontext, der nur die einfachsten Ansichten zuläßt müssen wir uns die Entstehung solcher Redewendungen vorstellen.

Der Mensch durchblickt es ja leicht.Alles was einen Nachteil hat hat auch einen Vorteil.
Und umgekehrt.Allerdings muss man ja sagen, es ist ein so einfaches Sprichwort, es ist so derartig reduziert, dass man darin eine absolut wahre Aussage findet.

Ist es nicht oft so, dass wir uns im Gedanken an ein Problem wagen und schon wissen was dessen Lösung ist, jedoch weiterdenken, uns in den Details verlieren, uns in Nebensächlichkeiten verstricken, unendlich viel Zeit darauf verwenden das Problem auszudenken, mit dem bitteren Resultat, dass die allererste, einfachste, ja fast zu einfachste Lösung die war welche wir dann schlussendlich anwenden werden ?

Was ich damit sage will: Alles ist einfacher als man denkt.
Ein erleichtender Gedanke in Wirklichkeit, nicht wahr ?
Und in diesem "stirbt die Kuh bleibt das Heu" Grundsatz da können wir uns einen unvergleichlichen Optimismus herauslesen. Einen Optimismus den nur der einfach Denkende haben kann, niemals der kompliziert denkende Mensch.

Schließlich sind wir nur alle Probanden unseres eigenen Lebens.
Ja oder Nein.Eins oder Null.Heu oder Kuh.
So einfach ist das. Es ist, ein mathematisches System.

Doch, so dämmert mir habe ich damit dann doch wieder nicht recht, das war zumindest mein erster Gedanken und das würde meine Ausführung in sich selbst widerlegen.

Denn ich frage mich: was mache ich mit dem Heu, wenn es die Kuh nicht frißt ?

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Small Talk

Sollten wir einmal in die Verlegenheit kommen, einem unseren gesellschaftlichen Sitten nicht habhaft gewordenen Besucher aus einer anderen Welt, sprich einem asozialen Alien, erklären zu müssen, was „Small Talk“ bedeutet, würde sich nichts besser dazu eignen, als mit ihm einem Gespräch über das Wetter zuzuhören.

Das Wetter ist sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner unserer Gesellschaft. Etwas das alle betrifft, und worüber alle gerne reden. Sicher könnte man auch über andere Dinge reden, über das teurer gewordene Benzin, über Wirtschaftskrisen, Epidemien, doch es gibt da immer welche, denen eines dieser Themen hintenrum vorbeigeht. Der Mensch ist halt so. Wenn es einen selbst nicht betrifft, interessiert es meist nicht. Dem Manager wird der Benzinpreis herzlich egal sein. Er hat eine Firmentankkarte und ob seine Tankfüllung jetzt 10 Euro mehr oder weniger kostet ist ihm so egal als ob in China in einer seiner Firmen ein Kind an Asbestvergiftung stirbt oder nicht. Die Epidemie in Thailand interessiert erst, wenn es den ersten Betroffenen im eigenen Land gibt, und die Wirtschaftskrise erst, wenn man den eigenen Job verliert. Der Mensch ist sich selbst am Nächsten.

Über das Wetter spricht man gern. Natürlich aus den unterschiedlichsten Gründen. Bauern schimpfen über zuviel oder zuwenig Regen, alte Menschen über die rutschigen Straßen oder die schwüle Hitze, junge Leute freuen sich auf Badewetter, Familienväter über das richtige Wetter für den nächsten Ausflug. Hausbesitzer haben Angst vor Überschwemmungen, Muren und Stürmen, Autobesitzer detto, sowie vor Hagel und Eisfahrbahnen. Obwohl man daran ja nicht das Geringste ändern kann. Ohnmächtig muss man zusehen, wie es einem das Auto zerhagelt, die Ernte vernichtet, den Keller überflutet oder das Wochenende versaut. Aber das ist völlig egal. Man diskutiert den Staus Quo, philosophiert, rezitiert Statistiken und stellt Vermutungen an. Beim Wetter findet sich alles wieder. Und über das Wetter kann man immer reden.

Und das wird genützt! In Firmen, beim Bäcker, im Wirtshaus, auf der Uni, im Altersheim, ja, auch als Anmachspruch wird das Wetter missbraucht. („Kalt ist es heute wieder, kommst zu mir kuscheln?“)

Sollte der solchermaßen angewiderte Alien damit liebäugeln, die offensichtlich an latentem Hirnschwund leidende menschliche Gesellschaft mit seinem 12 Trilliarden Volt Phaserdingsbums wegzappen uns somit erlösen zu müssen, sollten wir ihm wohl doch noch erklären, das Gespräche über das Wetter ein überaus ernst zu nehmender Teil der menschlichen Kommunikation sind, und einen erstzunehmenden Beitrag zum sozialen Gefüge und Stabilität unserer Gesellschaft leisten. Gespräche über das Wetter existieren ja nicht zum Selbstzweck. Sie sind DER Opener für weiterführende Konversationen. Wie sonst sollte die Buchhalterin jemals mit dem Vorstandsvorsitzenden ins Gespräch kommen? Wie sollte man jemals ein Gespräch mit dem Nachbarn beginnen können um später festzustellen, das dieser durchaus sympathisch ist? Hätte der Bäcker, die Friseurin, der Bahnreisende, der Taxifahrer eine bessere Möglichkeit ein Gespräch zu beginnen, als mit einer allgemeinen Aussage zum Wetter? Ja gibt es denn ein unverbindlicheres, unverfänglicheres Thema als das Wetter? Nein.

Und so haben sich Gespräche über das Wetter als wertvolles Instrumentarium der Menschheit herausgestellt, soziale und menschliche Gräben zu überwinden und beim kleinsten gemeinsamen Nenner ein Gespräch mit offenem Ausgang zu beginnen.

Also ET, lass den Phaser stecken. Hast du den Wetterbericht schon gehört?

(Bild via Darren Hester)
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The Passenger

Es gibt da diese Momente an denen das Leben wie ein Film an den eigenen Augen vorbeigleitet. Du selbst mitten drinnen in deiner eigenen Hauptrolle, du schwebst, du gleitest, beschwingt durch deine Existenz.
Immer wenn ich ein Reisender bin, immer an Flughäfen, wenn ich in eingespeist in den Menschenmassen dasitze, glückselig ein Mensch von Welt zu sein beschwingt mich diese Freiheit, ich bin wie in diesem meinem Film.
Alleine unter Fremden aber Menschen wie ich und du, Menschen die du mögen würdest.
Diese Mischung aus Müdigkeit, in dieser Menschenmenge , die großen Glasfenster und die Flugzeuge draussen auf den Rollbahnen, sie starten und landen, unaufhörlich.
Lange Rollbänder und Stiegen. Menschen die sich auf den Toiletten die Zähnen putzen, Menschen die zusammengekauert in Wartehallen schlafen.
Croissant und Kaffee, Sandwich und Bier. Passkontrolle und Metalldetektoren.
Glückliche Gesichter. Wiedersehensfreude und Menschen die sich verabschieden.
Tränen der Freude und Tränen der Trauer. Menschen voll Vorfreude, Menschen in Urlaubstimmung und Business Reisende mit kleinen Laptops verpackt in Anzügen.
Es ist der ultimative Rausch, Gesichter und Gesichtszüge die du vorher noch nie gesehen hast,Gerüche die du noch nie gerochen hast.
Der Flughafen ist Schnittstelle der Kulturen. Ich erinnere mich an Sao Paulo,Paris,  Havanna, Guatemala City, London, Barcelona,  ...
Ich erinnere mich an Menschen die mich fasziniert haben, an Menschen die mich überrascht haben, und doch: alle waren wir Menschen, enthoben unserer Herkunft und Rasse, transzendiert und reduziert zur Masse.
Ich sitze dann dort, du würdest mich nicht erkennen, unscheinbar, einer von vielen,
die Stöpsel im Ohr und höre die Hymne für alle Reisenden:
Iggy Popp - The Passenger.
„ .. I am the passenger,
And I ride and I ride
I ride through the citys backside
I see the stars come out of the sky
Yeah, theyre bright in a hollow sky
You know it looks so good tonight
I am the passenger
I stay under glass
I look through my window so bright
I see the stars come out tonight
I see the bright and hollow sky
Over the citys a rip in the sky
And everything looks good tonight... „
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Video der Woche - KW 30/09

Das ist mal eine etwas andere Trauzeremonie!
Kolumne.cc findet das super!

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Das Fanwesen

Das ganze Fanwesen war mir schon immer suspekt. Warum sollte eine Sache so viel besser sein als die andere, wenn es doch jeweils genauso viele Menschen gibt, die das Gegenteil behaupten? Fußballclubs, Basketballvereine, Computer- und Handyhersteller, Modelabel, Software, sogar Heil- und Behandlungsmethoden haben ihre Fangemeinden. Und noch mehr, die gegen eine solche Sache sind.

Die Apple Conventions sind zum modernen Götzendienst geworden. Sektengründer Steve Jobs erscheint unter frenetischen Jubel der Applejünger wie der Messias. Er hält Predigten und speist das Volk mit neuen Gadgets.

Auf facebook gibt es Gruppen wie z.B. „Firefox ist besser als IE" mit vielen tausend Mitgliedern. Warum muß man, wenn man etwas gut findet, gleich ein Fan sein, eine „fanatic person" und diese Sache anderem gegenüberstellen, damit anderes schlecht machen?

Kann es sein, dass das Fanwesen nur Ausdruck der eigenen Individualität sein will? Modernes Rudelverhalten, Suche nach Gemeinschaft und Anerkennung?

Was es auch sein mag, jeder Fan ist doch nur Opfer seiner eigenen Eitelkeit. Denn der effektive Nutzen seiner Loyalität ist gleich Null. Was bringt es einem Apple-Jünger, wenn er mit dem iPod Musik hört und nicht mit dem Sansa, dem Zen oder wie sie sonst alle heißen mögen? Nichts. Was bringt es einem Mercedes-Fan, wenn er seinen Allerwertesten mit seinem verehrten Stern von Hamburg nach Düsseldorf fährt und nicht mit einem Audi? Genau gar nichts. Was bringt es einem Fan eines Basketballvereines wenn sein geliebter Club endlich Meister wird? Im besten Fall eine feucht-fröhliche Siegesfeier, danach ist wieder alle beim Alten.

Was ist Rassismus? Doch auch nur eine der pervertiertesten Formen des Fanwesens, des Fanatismus. In seiner krankhaftesten Form.

Wie gesagt, das Fanwesen war mir schon immer suspekt. Und jeder, der damit Energie und Gehirnzellen verheizt, wird von mir mit Verachtung bestraft.

So, fertig. Boa, mit dem Sony-Notebook ist das Schreiben echt eine Freude, es gibt nix besseres. ………………………………………………;-)

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Morgen hat Kolumne.cc wieder Pause, es lohnt sich aber trotzdem, vorbeizuschauen, wir präsentieren Ihnen jeden Sonntag das "Video der Woche". Bis dann!
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Strom weg

Strom weg

Heute für alle Gestressten knapp vorm Druchdrehen: Entschleunigung.
Was heißt: weniger ist mehr. Runter vom Gas.
Das ist zum Beispiel eine von vielen Dinden die man in der Karibik lernen kann.
Ich bin einmal ein Weilchen in der Karibik gewesen in einem Privathaus, in einem unbedeutenden Ort unter den Menschen von dort.

Die Tage in der Karibik sind alle angenehmerweise annähernd gleich lang.
Das bedeutet Morgens um 6 ist es schon hell, allerdings Abends um 6 wirds auch schon wieder dunkel.
Du lebst also diesen Rythmus, früh aus dem Bett und Abends früher heim.
Doch was ich dich daheim erwartet ist nicht fernsehen, internesurfen, staubsaugen, bohren, abwaschen, musikhören, oder sonst was, sondern ein simpler aber kompletter Stromausfall.

Und das ist Entschleunigung pur.
Meist gibt es dort ja ohnehin nur wenige Stunden am Tag Strom, die Leute sind zu arm um den teuren Strom zu bezahlen und in vielen Wohnvierteln wird daher der Strom abgedreht.

Du musst dich also anders beschäftigen, als du es mit Strom tun würdest.

Du kramst die Kerzen hervor, stehst am Gasherd und köchelst dir ein Essen.
Ruhe kehrt ein draußen, die Sterne erstrahlen am Himmel.
Die Kerzen flackern lautlos am Tisch und erleuchten den Raum mit einem milden sanften Licht, welches eine angenehme Ruhe und weiche Stimmung auf die Gesichter der Menschen um dich zaubert.

Die Gespräche nehmen eine andere Dimension an, ein Level tiefer, so als würde das Herz erwachen von einem Tiefschlaf in der hektischen von Strom dominierten Welt.

Du hast Zeit, weil du nichts anderes tun kannst und jede Bewegung wird zu einer bedeutungsvollen Geste.
Du reduzierst dich auf das Wesentliche, auf das was dein Kopf noch verstehen kann. Du bist wie in einer Zeitblase in der die Zeit um dich weiterläuft doch ausserhalb stillgehalten wird.

Dein Herz schlägt wieder für die Menschen die du liebst, es ist voll Kraft und Schwung, nichts davon verpufft in Unnötigkeiten und in selbst- oder fremdauferlegten kräfteraubenden Tätigkeiten.

Tja in Europa haben wir halt immer Strom.
24 Stunden am Tag.
Uns leuchten die Glühlampen, die Fernseher, Monitore, Handydisplays, usw, die Binre voll.
Es flimmert den ganzen Tag. Es summt den ganzen Tag. Irgendwo läuft immer ein Lüfter, eine Klimaanlage, ein Motor.
Wir haben viel mehr Möglichkeiten als Hände, als freie Gedanken.
Wir können überall schneller sein als uns unsere Füße tragen.
Und immer wenn wir etwas nicht schaffen dann sind wir selbst schuld und nicht dass es nicht möglich gewesen wäre.Weil dank Strom ist alles sofort möglich, nur der Mensch ist das einzige Hindernis. Du selbst, dein Kopf, deine Augen, deine Hände, deine Füße und dein Herz.

Und deshalb der Stress.
Manchmal spiele ich das "Strom weg Spiel" zu Hause. Zum entschleunigen, zum
erwachen. Zum glücklicher sein.
Probiern sie es aus. Einen Abend ohne Strom.
Sie werden merken wie schön es ist ein Mensch zu sein.

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Nespresso und Umweltschutz

Lasst uns zu allererst mal eine Lanze für Nespresso brechen. Wir trinken Nespresso, wir lieben Nespresso. Nespresso fließt in unseren Adern. So ein Ristretto am Morgen hat schon so manchen Tag gerettet, ein Arpeggio am Abend hat uns nach einem furchtbaren Tag wieder an einen besseren Morgen glauben lassen. Wer jemals Nespresso getrunken hat, weiß die Qualität zu schätzen, und man hält es kaum für möglich, zu welch günstigem Preis eine derartige Qualität geboten werden kann. Maschinen um 50 – 70 Euro, dessen Kaffee die gängigen 600 Euro Geräte bei weitem übertrifft. Das geniale Kapselsystem machts möglich.

Und damit sind wir auch beim Pferdefuß, der es so manchem Leser unmöglich macht, die Begriffe Nespresso und Umweltschutz miteinander zu vereinen. Aluminiumkapseln, unglaublich aufwändig und energieintensiv in der Herstellung, wandern nach dem Einsatz einfach so in den Hausmüll. Im neuen Nespresso Produktionszentrum in Avenches werden z.B. jährlich 4,8 Milliarden Kaffeekapseln hergestellt. Heißt 4,8 Milliarden Kaffeekapseln im Hausmüll! Wenn man sich das so überlegt, eine gewaltige Verschwendung der Ressourcen.

Und, wenn man ehrlich ist, eine völlige Entfremdung von der eigentlichen Tätigkeit des Kaffeezubereitens. Sterile Kapsel einsetzen, Knopf oder Touchscreen drücken, Kapsel auswerfen, fertig. Es ist ja nichts gegen die Einfachheit einzuwenden, aber es ist doch ein übliches Ritual der Wegwerfgesellschaft geworden.

Und Nestlé trägt Mitschuld, ist das Epizentrum der großen Kaffeekapsel-Flutwelle. Seit Nespresso kaufen wir Kaffee nicht mehr im Halbkilopackerl sondern in Stangen und Alukapseln, werfen wir den Kaffeesatz nicht mehr samt dem Filter zum Biomüll, sondern samt der Alukapsel in den Hausmüll. Aus umwelttechnischer Sicht also kein Ruhmesblatt, das sich Nestlé hier geschrieben hat, eher ein katastrophal beschmiertes Drecksblatt.

Nun bemüht man sich um Schadensbegrenzung und Rufpflege, und versucht die selbst ausgelöste Lawine unter Kontrolle zu bringen. Bereits seit dem Jahr 2000 gibt es in der Schweiz ein Pilotprojekt zur Retournahme von gebrauchten Kapseln. Und wahrscheinlich haben einige von Euch vor zwei Tagen den Newsletter von Nespresso erhalten, in dem ein entsprechendes Rücknahmesystem auch für Österreich angekündigt wird. Wir wünschen Nespresso viel Erfolg für dieses Vorhaben, dem in der Schweiz ein leider nur mäßiger Erfolg beschieden war. Wir wünschen es Nespresso, aber auch Mutter Erde und damit uns Allen.

Einen anderen Weg geht Outpresso, ein kleines Gerätlein, mit dem es möglich ist, mit einem Druck Kapseln von Kaffeesatz zu befreien, um so das wertvolle Aluminium der Kapseln in die Alu/Weissblech-Tonne geben zu können.

Welcher Weg nun ein Erfolgreicher werden wird, weiß bislang noch niemand. Zu hoffen wäre, das der Konsument mitzieht und solche Aktionen unterstützt, denn es sind schon viele gute Pläne am Stumpfsinn und an der Ignoranz der breiten Masse zerschellt.
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Grillen

Laut mitteleuropäischem Gesetz, es ist ein unausgesprochenes, ist einer der Top 10 Männlichkeitsbeweise die Befähigung einen Griller in Betrieb zu nehmen und darauf Fleisch zuzubereiten. Wir sprechen ja in diesem Zusammenhang tatsächlich von einer archaischen und notwendigen Befähigung des Mannes, seine Familie, Frau plus Kinder, ernähren zu können. Was heute nur mehr der Wurmfortsatz der Ernährungskette ist, quasi mehr Spaß als Ernst, war ja über Jahrtausende die essentielle Methode Speisen gar zu machen und so Mutter und Kind auf schmackhafte Weise zu ernähren. Kein Wunder also dass das Grillen, oder Barbecue, wie der Engländer sagt, sich auch heute noch größter Beliebtheit erfreut. Im Laufe der Zeit haben sich natürlich zu dem rudimentären Equipment noch eine Unzahl an symbolhaften Utensilien hinzugefügt.

Betrachten wir den modernen Grill-Mann: Lässig trägt er entweder Badesandalen oder die immer populärer werdenden Flip-Flops. In den 80iger Jahren waren zwischenzeitlich auch einmal die sogenannten "Espandrillos" ein muss, wurden jedoch aufgrund ihrer Brandgefährlichkeit wieder durch die herkömmlichen Sandalen ersetzt. Weiters trägt Mann eine Short, Beinbehaarung muss klar und deutlich erkennbar sein, und ein Muscle-Shirt um die Oberkörpermuskulatur vor der Frauengemeinde oder derwertigen anderen Männern darzustellen. Gesamtes Prozedere ist also, wie wir hier bereits feststellen können, auf die eindeutige Geschlechterdifferenzierung bzw. Attraktion der Frau ausgelegt.

Um den Look etwas lieblich abzurunden darf das Leiberl ruhig in hellen freundlichen Farben getragen werden und diverse Aufdrucke sind durchaus nicht tabu. Das weibliche Wesen liebt ja diese Mischung aus kräftig, herb, männlich und lieb, verspielt, bunt, unschuldig.

In seiner rechten Hand trägt Mann zudem eine Grill-Zange, zum Wenden des Fleisches, und in seiner Linken eine Flasche Bier, deren wohlschmeckender Inhalt den wahren Mann etwas entspannter, ja sogar gesprächig macht.

Die Dosierung erfolgt nach dem Motto: Warum ein Sixpack wenn man ein Fass auch haben kann.
Die Grill-Maschine selbst gibt es in den verschiedensten Ausführungen. Befeuert wird sie mit Kohlebriketts. Zum Entfachen des Feuers sind unter den tuffen Jungs neuerdings eine Ladung Benzin und ein lässig geworfenes Zündholz der absolute Renner. Man startet so gleich mit einem pompösen Feuerinferno in den Abend und die weiblichen Artgenossen werden sich erschrocken aus diesem männerdominierten Bereich des Gartens fern halten.

Das Grillgut darf ausschließlich aus Fleisch bestehen oder eventuell aus selbstgefangenem Fisch. Der Grill-Mann muss dazu über die anatomischen Hintergründe der zu verzehrenden Tiere Bescheid wissen um die aufgelegten Fleischteile richtig zu benennen bzw. im Umgang mit ihnen routiniert wirken zu können.

Ja toll, nicht ?
Also Männer ran an die Griller, denn liebe Frauen, wir werden euch heute am Abend was Köstliches grillen !

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Über das Licht

Mit dem Licht ist es ja auch so eine Sache. Licht braucht man ja, sagt man. Und es stimmt. Die Blumen gehen ein ohne Licht, ganz und gar verwelken tun sie. Da es ja kein pflanzliches Leben gibt, ohne Licht, kann man sagen das Licht die Mutter alles Lebens ist. Eine nährende, sorgende, wärmende Mutter, in deren Schoß alles gedeiht was auf den Prinzipen der Photosynthese aufgebaut ist.

Da es ja auch mit uns Menschen nicht viel anders ist als mit den Pflanzen, können wir diese nährende Mutter getrost auch als die Unsere bezeichnen. Ohne Licht sind wir nicht viel mehr als ein paar närrische unbedeutende kleine Grashälmchen, die erst braun dann trocken werden uns schließlich ganz und gar verrotten und immer weiter verrotten so das es irgendwann so ist, also ob es sie nie gegeben hätte. Aus dieser ganzen Sinnlosigkeit des Verrottens und Vergehens kann einem nur das Licht helfen.

Man sieht in den Herbst und Wintermonaten jedes Jahr Tausende, die erst jeden Tag dahinleben so wie die Sonne und die Erde und überhaupt alles was keinen Schwankungen unterworfen ist einfach so dahinlebt und weiterexistiert und sich scheinbar überhaupt nichts und niemand unterwerfen muss, und dann trotzdem, plötzlich und unvorhergesehen werfen Sie sich vor einen Zug oder springen von einer Autobahnbrücke nehmen sich sonst wie das Leben und beschleunigen so Ihren persönlichen Vorgang des Verrottens und Vergehens ganz erheblich. Ohne Licht wird der Mensch schwermütig, melancholisch, fällt in ein Gemütsloch in dem er ganz und gar zu versinken droht und naturgemäß ertrinken muss, wenn ihn nicht irgendjemand oder etwas zu retten vermag. Auch bekommt jemand, de zuwenig Licht in sein Inneres aufnimmt, schlechte Knochen, nimmt jede Krankheit an wie Löschpapier die Tintenflecke, und wird Herz- oder Zuckerkrank.

Auf der anderen Seite ist das Licht heute zwar gewünscht aber doch allgegenwärtig und in weiterer Folge naturgemäß alltäglich und gewöhnlich geworden, so das es immerfort und über all im Überfluss eingesetzt wird, auch wenn es gar nicht gebraucht wird, oder auch gar nicht gewünscht ist oder von unserem Schöpfer eigentlich gar nicht so vorgesehen ist. In der Nacht, da ist es finster. So war der Plan. Doch heute kann sich jeder, der über ein paar Cent verfügt, eine Hunderterbirne ins Nachttischlämpchen schrauben, und so die ganze Nacht zum Tag machen. Viele schlafen mit Nachtlichtern, oder lassen das Licht einfach an, weil ihnen die Nacht zu finster ist, zu furchterregend, und ihnen zu viele dunkle Bilder von den dunklen Bereichen ihrer dunklen Gehirne in ihr Bewusstsein fließen, so wie Tinte sich, wenn einmal freigesetzt, im ganzen Wasserglas unaufhörlich und immerfort ausbreitet, bis sich das ganze Wasser naturgemäß verfärbt und verdunkelt hat. So lassen sie das Licht an und denken nicht daran, was denn dies nun wieder für Auswirkungen haben kann. So hat man herausgefunden, das nächtliches Kunstlicht Krebs auslösen kann. Und da der Mensch ganz und gar maßlos mit Licht, vor allem in den großen Brutstätten der Menschheit, in den Supercitys, umgeht, ist das naturgemäß nun auch für Schmetterlinge, Zugvögel und Astronomen ein Riesenproblem.

Wie es der menschlichen Natur entspringt, übertreibt der Mensch immer alles bis ins Surreale, Fratzenhafte, Abstrakte. Ob das ihm auszutreiben möglich ist, kann man getrost in Frage stellen. Doch ist es jedem von uns überlassen, seinen Umgang mit Licht selbst zu steuern, und so diesem sinn- und hirnfreien Treiben engegenzuwirken.

(Bild via Schieflage)
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